Charolais
Den Grundstein unserer Fleischrinder Zucht legten wir 1986 mit der Rasse Charolais. Die wirtschaftlichen Stärken der Rasse Charolais waren dafür ausschlaggebend.
Seinen Ursprung hat das Charolais-Rind im südlichen Jura Frankreichs, wo es in der Anfangszeit als Dreinutzungsrind, Milch und Fleischlieferant sowie Arbeitstier diente.
Die züchterische Bearbeitung der Rasse begann nachweislich im Jahre 1773. Heute wird das Charolais Rind ausschließlich als Fleischrasse gehalten.
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Charolais ist ein schnell wachsendes, schweres Fleischrind mit viel Muskulatur an Schulter, Rücken, Lende und Keule mit relativ geringer Fettauflagerung, einhergehend mit einem gutmütigen und ruhigen Charakter.
Tiefe Brust, relativ kurze Gliedmaßen mit starkem Fleischansatz und sehr viel Muskelmasse gehören zu den optischen Charakteristika der Tiere. Die ruhigen, anspruchslosen Charolais verfügen über ein ausgeprägtes Fleischbildungsvermögen.
Gute Muttereigenschaften der Kuh, verbunden mit ausreichender Milch und von Geburt an vitale Kälber zählen ebenso zu den Vorteilen wie die Anpassungsfähigkeit an unterschiedliche Umweltbedingungen. Höchste Mastleistung mit hohem Futteraufnahmevermögen für Wirtschaftsfutter und sehr guter Futterverwertung.
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Unser Ziel ist es immer einen großherdenfähigen wirtschaftlichen Charolaistyp zu züchten.
* Charolais Rinder mit ruhigem und umgänglichen Charakter.
* milchreiche, gutkalbende Kühe, die auch extensiv gehalten werden können.
* frohwüchsige Kälber mit hoher Tageszunahme, Muskelfülle und exzellenter Fleischqualität.
* Sicherheit durch gezielte Zuchtbullen Auswahl.
Obwohl sich das Charolais Rind für die intensive Fleischrinderhaltung anbietet, ist es sehr robust veranlagt und sehr anpassungsfähig.
Diese Eigenschaften sind bei dem etwa 250 Jahre lang züchterisch bearbeitenden weißen Fleischrind soweit manifestiert, dass sie auch bei Einkreuzungen in Milchrassen zum Tragen kommen.
Vielseitig in der Nutzung
Nicht nur das Kalben ist bei dieser Rasse völlig problemlos, sondern auch die Milchproduktion ist die beste aller speziellen Fleischrassen. Damit kann eine Mutterkuh ihr Kalb in den ersten 120 Tagen ohne Zusatzernährung mit einer Gewichtszunahme von 1 Kilo pro Tag aufziehen.
Gerade das hohe Wachstumspotential der Charolais Rasse macht den Erfolg in der ganzen Welt aus. In dieser Hinsicht ist sie den anderen Fleischrassen weit überlegen. Egal welche Zuchtart, die Charolais Rasse stellt immer die beste wirtschaftliche Lösung dar.
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Dank ihres muskolären Entwicklungs und Wachstumspotentiales wird die Charolais Rasse auch bei Kreuzungen am häufigsten eingesetzt. Hier liegt die durchschnittliche Gewichtszunahme deutlich über der von anderen Kreuzungen.
Der Erfolg der Charolais Rasse ist vor allem ihren Vorteilen zuzuschreiben.
Unter den Fleischrassen ist die Charolais Rasse sowohl für Weidehaltung als auch für Stallhaltung am besten geeignet.
Sie verwertet nicht nur normales Futter besser als alle anderen Rassen, sondern kann auch minderwertige Futter auf Grund ihres stark entwickelten Verdauungstraktes hervorragend vertragen.
Diese Fähigkeit sowie eine große Robustheit ermöglicht extensive als auch intensive Zucht der Charolais Rasse. Damit ist sie für jedes Klima und jeden Breitengrad geeignet.
Durch hervorragende Schlachtergebnisse ist auch die Verwertungsrate sehr hoch. Das Fleisch zeichnet sich durch starke Rotfärbung und des sehr geringen Fettgehaltes aus. Beim Verbraucher ist es besonders durch seinen feinen und saftigen Geschmack bekannt und geschätzt.
Mit ihren zahlreichen Vorteilen und ihrer genetischen Vielfältigkeit lässt sich die Charolais Rasse unterschiedlichen Marktbedürfnissen anpassen.
Der Erfolg basiert weder auf Zufall noch Mode, sondern allein auf ihrer hohen Qualität und ist nicht ohne die Arbeit derer denkbar, die zur Entwicklung beigetragen haben. Generationen von Viehzüchtern arbeiteten an der genetischen Weiterentwicklung der Rasse.
Herkunft
Eine Rasse mit Geschichte
Als Rasse, die sich außergewöhnliche Produktivität aneignen konnte, hat das Charolais Rind von seiner Ursprungsregion in Zentralfrankreich aus die ganze Welt erobert. Es begann Anfang des 17. Jahrhunderts. Die Weiden traten immer mehr an die Stelle unfruchtbarer Äcker, der Waldanteil nahm ab, und eine weiße Viehrasse, eine Abart der Jurarasse ließ sich im Tal der Arcone nieder, vornehmlich in den Grafschaften Brionnais und Charolais. Die Tiere erhielten den Namen der Hauptstadt der letztgenannten Grafschaft, Charolles.
Im restlichen Burgund, wie überall auf dem Lande in Frankreich, unterbanden damals die Zersplitterung des Grundbesitzes, die Dreifeldwirtschaft und gemeinsame kommunale Weiden jeden Fortschritt und ließen nur wenig Raum für Eigeniniativen. Im Bironnais und im Charolais hingegen war das Land in große Domänen unterteilt, die gut abgetrennt oder von Hecken umgeben waren, und die die Bauern und Pächter ganz nach ihrem Gutdünken nutzen konnten. Das begünstigte einerseits die Selektion von Vieh und dessen gesundheitlichen Schutz.
Diese Art der Nutzung begünstigte in diesen beiden Gebieten auch die Aufzucht einer großen Anzahl von Tieren höherer Qualität, die besser gemästet wurden.
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Das Charolais-Brionnais ist eine sehr facettenreiche Gegend: Viehzucht und Weiden, üppige grüne Landschaften mit Tälern und sanften Hügeln, Weihern, Wasserläufen und ausgedehnten Wiesen, die an große Dörfer und befestigte Höfe grenzen.
Das Abenteuer der Charolais Rasse ist so un- wie außergewöhnlich; es beschränkte sich fast 200 Jahre lang auf den Süden des heutigen Département Saône-et-Loire.
Erst als 1773 der Bauer Claude Mathieu aus Oyé mutig genug war, zusammen mit seiner Herde nach Anlenzy in dem Department Nièvre auszuwandern, begann der gewaltige Siegeszug der Charolais, der nicht mehr enden sollte.
Zunächst beliebt als Zug- und Arbeitstier, mit mächtigen muskulösen Skelett, eifrig bei der Arbeit, jedoch friedlich, fruchtbar und robust, und erst viel später auf Grund seines Fleisches.
Viehmarkt in St.Christophe en Brionnais 1913
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Anfang des 20. Jahrhunderts wurden die ersten Charolaisrinder exportiert, und sind heute in mehr als 68 Ländern auf allen 5 Kontinenten, und unter allen Klimabedingungen anzutreffen.
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